Am 10. Oktober haben sich Freiwilligendienstleistende der Diakonie mit Paul Ziemiak (CDU), Mitglied des Deutschen Bundestages und Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Parlamentariergruppe getroffen und sich über ihren Freiwilligendienst und über zur Holocaust- und antisemitismuskritischen Bildung ausgetauscht. Die jungen Erwachsenen nahmen während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) oder ihres Bundesfreiwilligendienstes (BFD) an einer Gedenkstättenfahrt nach Łódź und Kulmhof in Polen teil, die die Diakonie seit 2022 anbietet.
Die 21-jährige Freiwilligendienstleistende Marie Kaltenbach berichtete: „Das Gespräch mit dem Holocaust-Überlebenden Leon Weintraub werde ich nie vergessen. Mich hat besonders der Tag im Vernichtungslager Kulmhof beschäftigt, wo wir die Massengräber von 150.000 ermordeten Jüdischen Menschen besucht haben.“ Freiwilligendienstleistende Anna Theloe betonte: „Bei der Fahrt war das Kennenlernen der heutigen Jüdischen Gemeinde sehr wichtig. Die unvorstellbare Wunde des Holocaust ist so präsent, und Antisemitismus ist für Jüdische Menschen eine schlimme Realität im Alltag – in Polen und natürlich auch in Deutschland.“ Der bis heute grassierende Antisemitismus mache die 20-Jährige betroffen. Umso notwendiger findet Anna Theloe es, dass Bildungsarbeit und Angebote wie die Gedenkstättenfahrten stattfinden und „dass wir den heutigen Betroffenen zuhören.“
Paul Ziemiak MdB lobte, dass die Freiwilligendienstleistenden sich aus eigenem Interesse auf die Gedenkstättenfahrt einlassen. Er fand es bemerkenswert und wichtig, dass die Diakonie dieses Angebot insbesondere jenen jungen Menschen macht, die kein Abitur haben.
Sebastian Hennig, Pädagogischer Referent der Diakonie und Organisator der Gedenkstättenfahrten der Diakonie Freiwilligendienste, erklärte: „Es ist sehr wichtig, dass heutige Jugendliche die Dimension des Holocaust wirklich verstehen und an sich ranlassen. Ebenso wie den weit verbreiteten und gewaltvollen Antisemitismus der Gegenwart. Diese Bildungsarbeit wollen wir gerade in den jetzigen – für junge Erwachsene und unsere Demokratie krisenhaften – Zeiten unbedingt fortsetzen und deshalb müssen die Haushaltsmittel im Kinder- und Jugendplan gut ausgestattet sein.“ Der Pädagogische Referent der Diakonie Sebastian Hennig hat alle Kontakte zu den Zeitzeugen, der Jüdischen Gemeinde von Łódź und zu den polnischen Kolleg:innen aufgebaut und die Fahrt inhaltlich konzipiert.