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Freiwilligkeit

Ein wesentliches Merkmal des FSJ ist seine Freiwilligkeit

Junge Menschen entscheiden sich ohne Zwang – in der Regel nach Beendigung ihrer Schulzeit – selbstbestimmt und aus ganz verschiedenen Motivationen für dieses Orientierungs- und Bildungsjahr. Gerade durch die Freiwilligkeit wird ein soziales Jahr zum persönlichen und gesellschaftlichen Gewinn. Orientiert an ihren Interessen erhalten die Freiwilligen wertvolle Einblicke in verschiedene Arbeitsfelder, unterstützen die Beschäftigten und Einrichtungen und erleben Selbstwirksamkeit. Und aufgrund dieser Erfahrungen ist der Freiwilligendienst oft der Einstieg in eine nachfolgende Ausbildung in „ihrem“ Einsatzfeld.

Und täglich grüßt die Pflichtdienstdebatte….

Demgegenüber wird seit Jahren in regelmäßigen Abständen aus Politik und Öffentlichkeit der Ruf nach einer Dienstpflicht laut. Hierdurch wird ein Beitrag zur Bewältigung der großen Probleme unserer Gesellschaft gesehen: soziale Spaltung, Generationenkonflikte, Fachkräftemangel in der sozialen Arbeit. Es wird in diesem Zusammenhang gerne das Bild vom ehemaligen Zivildienstleistenden gezeichnet, der erst durch die Pflicht zum Dienst den sozialen Bereich kennengelernt hat und in dem Jahr viel fürs Leben gelernt hat. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass damals nur ausgewählte junge Männer „Zivis“ waren und nicht ein kompletter Jahrgang. Zudem gab es unter ihnen auch viele, die ihren Einsatz weder damals noch heute als sinnvoll wahrgenommen haben und eine „Verweigerung“ konnte Konsequenzen haben, die man sich heute wohl nicht mehr für die jungen Menschen wünschen würde. Wäre es auch damals schon ein freiwilliger Dienst gewesen, hätte das den persönlichen Gewinn der Zivildienstleistenden vermutlich außerdem nicht geschmälert.  

Eine Debatte ohne Fokus auf die junge Generation

Die junge Generation wächst heute unter außergewöhnlich belastenden Umständen auf: sie muss sich mit der Klimakrise und den Auswirkungen der globalen Corona-Pandemie und Krieg in Europa auseinandersetzen. Sie haben in den letzten Jahren in der Politik nicht die größte Aufmerksamkeit erfahren. Und sie müssen ihre Schritte ins Erwachsenenleben in sehr ungewissen Zeiten machen. Diese Herausforderungen haben massiven Einfluss auf das Wohlbefinden und die Zuversicht junger Menschen. Vor diesem Hintergrund ist die Forderung nach einem Pflichtdienst für diese besonders belastete Generation unverständlich.

Freiwilligendienste sind ein Motor für die Demokratie!

Unsere Vision: Ein attraktives Angebot ermöglicht allen Menschen, die sich freiwillig engagieren möchten, den Zugang zu den Freiwilligendiensten. Der gesellschaftliche und demokratische Zusammenhalt wird durch Freiwilligendienste gestärkt – ganz ohne Pflicht zu einem Dienst. Mit einem neukonzipierten Angebot für alle kann das Potential der Freiwilligendienste entfaltet werden und eine Kultur selbstverständlicher Freiwilligkeit entstehen. Jährlich setzen sich bereits heute rund 100.000 Menschen in den Freiwilligendiensten für den sozialen Zusammenhalt ein und übernehmen Verantwortung. Die selbstbestimmte Entscheidung, sich freiwillig zu engagieren, ist dabei die Voraussetzung für das Erleben positiver Selbstwirksamkeit. So ergeben sich nachhaltige Anreize für freiwilliges gesellschaftliches Engagement über die Zeit des Freiwilligendienstes hinaus. Ein Rechtsanspruch auf einen Freiwilligendienst kann ohne Grundgesetzänderung umgesetzt werden.